Rückblick: Anlass «Menschenmedizin und Architektur» und GV vom 7. November 2022

Am 7. November 2022 lud die amm Mitglieder und Interessierte zu ihrem jährlichen Begegnungsaustausch nach Basel. Im Rahmen des Anlasses unter dem Motto «Menschenmedizin und Architektur» im REHAB Basel sowie im Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut fand auch die Generalversammlung der amm statt.

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Kurz-Rückblick

Der Anlass begann mit einer Kurz-Vorstellung und Führung durch das REHAB Basel durch dessen Direktor, amm-Vizepräsident Stephan Bachmann.

 

Einige ausgewählte Punkte aus der Generalversammlung:

  • Personelles: Die Vorstandsmitglieder Maya Karin Arnold – nach zehn Jahren! – und Leandra Kissling treten aus dem amm-Vorstand zurück und erhalten für Engagement einen grossen Applaus. Neu ergänzt der bisherige Beirat Thomas Steffen den Vorstand – auch er erhält dafür einen grossen Applaus.
    => Wir legen Ihnen ans Herz, die Interviews zu lesen, die wir mit Maya Karin Arnold und mit Leandra Kissling zu ihrem Abschied geführt haben. 
  • amm Café Med: Das Durchhalten hat sich gelohnt. Die Bevölkerung hatte «vergessen», dass es amm Café Med gibt, als dieses in der Corona-Zeit nur unregelmässig stattfinden konnte. Je besser die Vorab-Informationen, desto mehr Ratsuchende sind an allen Standorten zu verzeichnen. In St. Gallen kamen nach einer Erwähnung in der SRF-Sendung «Puls» und einem Artikel im St. Galler Tagblatt 42 Ratsuchende. Randnotiz: Die Universität St. Gallen (HSG) hat eine Masterarbeit zu den amm Café Med ausgeschrieben.
  • Sounding Board / Fixlöhne am USZ: Co-Präsident David Nadal berichtet, dass das nach den Enthüllungen über eine problematische Unternehmenskultur am Universitätsspital Zürich entstandene «Sounding Board» aus hochkarätigen Vertreter*innen externer Fachinstitutionen nach einem eher harzigen Start eine erfreuliche Entwicklung genommen hat. Die Führung des USZ hat akzeptiert, dass das Sounding Board ein Engagement für die Patient:innen und die Mitarbeitenden darstellt. Die amm hat erreicht, dass das USZ sich vermehrt für die Patient:innen und die Mitarbeitenden einsetzt und intern gewisse Personen zurückgebunden werden. Das von der amm langjährig monierte Thema der Fixlöhne für Kaderärzt:innen ist in Umsetzung.

Alles Weitere, insbesondere zu den Berichten aus den amm-Arbeitsgruppen und aus der Klinik sowie zur Jahresrechnung, lesen Sie im Protokoll sowie in der Präsentation zur GV (siehe Downloads weiter unten).

 

Anschliessend an die GV führte amm-Co-Präsidentin Annina-Hess-Cabalzar mit einem Input-Vortrag ins Thema «Menschenmedizin und Architektur» ein. Für eine Zusammenfassung und Hintergründe zum Thema bitte nach unten scrollen.

 
Dann ging es per Bustransfer ins Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH). Dessen langjähriger Leiter, amm-Beirat Prof. Dr. Marcel Tanner, führte durch das Haus. Der Anlass endete mit einem lockeren Austausch zwischen amm-Vertretern, Mitgliedern und Interessierten bei einem Apéro riche im Swiss TPH.

 

Die amm bedankt sich für diesen Anlass insbesondere bei ihren Gastgebern: amm-Vizepräsident Stephan Bachmann (REHAB) und amm-Beirat Marcel Tanner (Swiss TPH). Es ist eine grosse Freude zu sehen, dass sie in Basel zu namhaften Gebäuden beigetragen haben, in denen die Grundideen der Menschenmedizin Einfluss gefunden haben. 

«Menschenmedizin und Architektur» – Zusammenfassung des Input-Vortrags von Annina Hess-Cabalzar

 

Architektur mag nicht ganz oben auf der Liste der Stellschrauben stehen, an denen gedreht werden muss, um dem Ideal der Menschenmedizin näherzukommen. Doch dass eine menschliche Medizin auch räumliche Voraussetzungen braucht, leuchtet schnell ein, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass einige Kliniken noch vor wenigen Jahrzehnten moribunde Patient*innen zum Sterben in die Badezimmer schoben. Der Tod – als «Versagen» der Medizin – durfte nicht sichtbar sein. Das entsprach der damaligen Gesellschaft, die den Tod verdrängte, aber es entspricht sicherlich nicht dem Ereignis des Sterbens, einem würdigen Abschied eines Menschen. In weniger extremer Form stellt sich diese Frage nach der Würde immer.

 

Wie also müssen oder müssten die Gebäude und Räume aussehen, die eine menschliche Medizin begünstigen? Damit hat sich die amm schon ab Frühling 2009, wenige Monate nach ihrer Gründung, beschäftigt: Die Universität Bern forschte unter der Leitung von Prof. Dr. sc. Christoph Holliger in einem grossen internationalen Projekt mit Universitäten von China bis Mexiko nach Lösungen für «Healing Buildings» – der Name spricht für sich. Als Praxisfeld wurde das Spital Affoltern im Kanton Zürich ausgewählt. Dies weil dort auf Initiative und unter der Leitung von Dr. med. Christian Hess das Menschenbild definiert worden war, das allem Handeln, Behandeln und Begleiten zugrunde gelegt wurde. Ein fassbares, ein bereits seit fast zwanzig Jahren gelebtes Konzept – Menschenmedizin eben.

 

Die Abhängigkeit von Gesundheit und Architektur waren Forschungsgegenstand im Projekt elope. Gesundheitsbezogene und gestaltungsrelevante Indikatoren sollen beschrieben, negative Aspekte vermindert oder eliminiert und positive Elemente gefördert, wirkungsvolle Strategien für eine nachhaltige, gesundheitsorientierte architektonische Gestaltung identifiziert werden. In den in interprofessionell und interkulturell zusammengesetzten Teams erarbeitenden Vorschlägen der Studierenden aus aller Welt waren die Grundhaltung der Menschenmedizin sicht- und erfahrbar. 

 

Politische und personelle Konstellationen verhinderten schliesslich eine Umsetzung in Affoltern. Doch die Ideen leben in der amm weiter: Das zeigen nicht zuletzt die beiden Orte, an denen der diesjährige amm-Anlass (7.11.2022) stattgefunden hat: Sowohl im REHAB Basel als auch im neuen Tropen- und Public-Health-Institut klingen Inhalt, Aufgabe und Form zusammen; Menschenmedizin und Architektur verstärken sich und unterstützen Heilungsprozesse. Wir sehen und spüren, was mit «Healing Buildings» gemeint ist. Es ist eine grosse Freude, dass amm-Vizepräsident Stephan Bachmann und Marcel Tanner, amm Beirat der ersten Stunde, in Basel zu namhaften Gebäuden beigetragen haben, in denen die Grundideen der Menschenmedizin Einfluss gefunden haben. Und wir danken Christoph Holliger, dass er das Konzept der Menschenmedizin in die Welt getragen hat.

 

Mehr zum Projekt «elope» erfahren Sie in den untenstehenden Downolads (Info-Flyer «elope» und sowie Präsentationsfolien, S.26-31).

 

Downloads

Alle Unterlagen zur Generalversammlung können Sie hier herunterladen:

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Einladung, Programm und Traktandenliste zum Anlass
20220919_Einladung_Menschenmedizin-Archi
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Protokoll amm-Anlass mit GV vom 7. November 2022
2022-12-08_Protokoll_GV_amm.pdf
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Präsentationsfolien: amm-Generalversammlung 2022 und Input «Menschenmedizin und Architektur»
Folien amm_GV_2022-def.pdf
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Info-Flyer Projekt «elope» - Menschenmedizin und Architektur
menschenbild-und-architektur Architectur
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Informieren Sie sich über weitere Veranstaltungen der amm.

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