Die Akademie Menschenmedizin (amm) setzt sich für eine Veränderung im Schweizer Gesundheitswesen ein: Weg von Problemen, die durch politische Einzelentscheide ohne umfassende Vision entstanden sind, hin zu einem menschengerechten Gesundheitswesen.
Ein Gesundheitswesen, das den Menschen und nicht die Kosten im Blick hat und trotzdem bezahlbar ist.
«Menschenmedizin» stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Sie bekämpft nicht einfach Symptome, sondern begegnet den Patient:innen als einzigartige Individuen, in ihrem einmaligen Umfeld und und behandelt sie passend.
1. Die Menschenmedizin ist einem Menschenbild verpflichtet, das Körper, Seele und Geist als Einheit versteht. Sie respektiert das Geheimnis des Lebens und Sterbens, neben allen naturwissenschaftlichen, psychologischen und religiösen Erkenntnissen und Einsichten.
2. Die Menschenmedizin fordert im medizinischen Alltag, in Ergänzung zur Naturwissenschaft, den gleichwertigen Einbezug von Medical Humanities wie Psychotherapie, Medizinethik, Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie und Kunst, um dem integralen Menschenbild gerecht zu werden.
3. Die Menschenmedizin ermöglicht und fordert eine umfassende, individuelle Behandlung und Begleitung der Patient- innen und Patienten unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation.
4. Die Menschenmedizin steht innerhalb einer Institution für eine partnerschaftliche, interprofessionelle Kultur ein. Sie beteiligt Patientinnen und Patienten an Entscheidungsprozessen.
5. Die Menschenmedizin steht für eine integrierte Versorgung ein, die volkswirtschaftlich und solidarisch funktioniert, statt betriebswirtschaftlich weiter zu optimieren und kommerzialisieren.
6. Die Menschenmedizin lehnt sprachliche Neufassungen wie Kunde oder Klientin anstelle von Patient und Patientin
ab.
7. Der
Menschenmedizin sind Aus- und Weiterbildung und motivierende Arbeitsbedingungen zentrale Anliegen.
8. Die Menschenmedizin unterstützt und fördert eine inter- professionelle Arbeitskultur in der Gesundheitsversorgung, die von Respekt, Ehrlichkeit und Transparenz geprägt ist und Vertrauen schafft.
9. Die Menschenmedizin akzeptiert die Grenzen des Lebens und sucht menschengerechte Lösungen innerhalb des medizinisch sinnvollen
und ökonomisch tragbaren. Da die Ressourcen begrenzt sind, ist eine Rationierung nicht vermeidbar. Die Menschenmedizin verpflichtet sich, einen Wertediskurs über den Umgang mit Grenzen
anzuregen.
10. Die Menschenmedizin setzt sich ein für Versorgungsgerechtigkeit und Solidarität zwischen den Bevölkerungs- gruppen und Generationen ein.