Drei Fragen an amm-Beirätin Franziska Sprecher

 

Prof. Dr. iur., Franziska Sprecher ist Rechtsanwältin und Direktorin des Zentrums für Gesundheitsrecht und Management im Gesundheitswesen an der Universität Bern.

1. Sie sind neu im Beirat der amm. Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?

 

Die amm scheint mir mit ihrem ganzheitlichen Ansatz (vgl. «zentrale Anliegen» und «Charta»), ihrer interdisziplinären Zusammensetzung und ihrer Eigenständigkeit eine Organisation zu sein, die sich ernsthaft und unabhängig für wirkliche Verbesserungen im Gesundheitswesen einsetzen kann und nicht von anderen Akteuren instrumentalisiert wird. Das ist bei anderen Organisationen, die scheinbar für Patientinnen und Patienten einstehen, nicht (mehr) der Fall.

 

 

2. Welcher Aspekt der Menschenmedizin ist Ihnen besonders wichtig? In welchem Bereich sehen Sie besonders dringenden Handlungsbedarf?

 

Die Medizin sollte für die Menschen da sein (= Menschenmedizin) und nicht umgekehrt. Im bestehenden Gesundheitssystem mit seinen zahlreichen Fehlanreizen und Interessenkonflikten ist dies zu oft nicht der Fall.

 

3. Wenn Sie darüber entscheiden könnten: Welche konkrete Änderung würden Sie am Gesundheitswesen in der Schweiz vornehmen und warum?

 

Einerseits bestehen heute zu viele (finanzielle) Fehlanreize (u.a. im Tarifsystem) und andererseits ist die grösste Gruppe im Gesundheitswesen – die Versicherten – nicht wirksam organisiert. Sowohl der Abbau resp. die Beseitigung von Fehlanreizen als auch die Befähigung und Organisation der Versicherten würde – so meine Hoffnung – zu Veränderungen hin zu einer menschlicheren Medizin, einer Menschenmedizin, führen.