In der kommerzialisierten Medizin wimmelt es von Fehlanreizen. Sie verunsichert Patient:innen und frustriert gerade die engagierten Fachpersonen, die immer weniger Zeit für sie haben.
Die Angebote der amm füllen einen kleinen Teil dieser Lücke. Doch das reicht bei weitem nicht. Das Gesundheitswesen muss reformiert werden, die falschen Anreize endlich weg.
13 zentrale Forderungen haben wir im Sommer 2024 im amm-Manifest zusammengefasst.
Die 2012 eingeführte Abrechnung von Spitalaufenthalten nach Fallpauschalen (DRG) sollte bessere Qualität, grössere Transparenz und systematische Kostenkontrolle bringen. So wurde es versprochen.
Keines der Versprechen wurde eingelöst.
Stattdessen herrschen Bürokratie und Kommerzialisierung: Im DRG-System müssen die Spitäler nicht nur die Kosten für die medizinischen Leistungen aus dem Fallpauschalen-Topf decken, sondern auch Renovations- und Investitionskosten. Das sind perverse «Anreize». Statt der Qualität der Patientenbetreuung wird der geschäftliche Gewinn um den kranken Menschen zur Priorität.
Und nicht nur die Patientenbedürfnisse werden vernachlässigt. Das DRG-System zwingt Ärzte, Pflegende und Therapeuten, viel Zeit mit Kodieren und Optimieren statt mit der Patientenbetreuung zu verbringen. Dadurch demotiviert das System gerade die Menschen, welche die Qualität unserer Medizin garantieren sollen.
Wir fühlen uns betrogen, darum fordern wir...
...eine Abschaffung oder gründliche Revision des Fallpauschalen-Systems Swiss DRG.
Eine auf amm-Initiative an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) durchgeführte Studie zeigt auf, wo konkret im Spitalalltag administrativer Aufwand entsteht. Sie bietet damit erstmals in der Schweiz eine Basis, um das komplexe Problem systematisch zu analysieren und Prozesse zu identifizieren, die verbessert werden können, damit Zeit für die unmittelbare Patientenbetreuung frei wird.
Fast ein Viertel der leitenden Ärzte in der Schweiz erhält neben ihrem festen Lohn einen Bonus. Zudem beziehen die meisten Kaderärzte Honorare bei zusatzversicherten Patienten. Doch
solche finanziellen «Anreize» gefährden die Behandlungsqualität. Die Boni müssen weg, nur Fixlöhne – aber marktgerecht gestaltet – können die Lösung sein.
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